Mitmachausstellung der Kinder-Akademie Fulda mit Fotografien von Michael Gutsche; in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut und Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Ausgangspunkt der Mitmach- und Erlebnisausstellung ist der Eisbrecher Polarstern, insbesondere die Ergebnisse der sog. MOSAiC-Forschungsreise des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), in die Arktis vom 20. September 2019 bis zum 12. Oktober 2020. Die gesammelten und ausgewerteten Daten dieser Mission liefern die Grundlage für unser heutiges Verständnis über den Klimawandel und die Eisschmelze.
Das Forschungsschiff Polarstern
Das Forschungsschiff (oder FS) Polarstern ist Deutschlands einziger Eisbrecher, der zur Erforschung der Polarmeere und zur Versorgung fester Forschungseinrichtungen eingesetzt wird. Das Schiff wurde ab 1978 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt und 1982 in Dienst gestellt. Seitdem war es Haupt- und Ankerpunkt für über 100 Expeditionen in die Arktis und Antarktis. Die Polarstern ist fast ganzjährig auf See. Sie hält ohne technische Defekte Temperaturen bis −50°C aus und kann bis zu 1,5 m dicke Eisschollen ohne Probleme durchbrechen. An Bord finden ca. 40 Besatzungsmitglieder und über 50 WissenschaftlerInnen Platz. Die meisten bleiben nur wenige Wochen an Bord und werden nach diesem Zeitraum abgelöst. An Bord befinden sich Labore zum direkten Studium der entnommenen Eis- und Bodenproben, die mithilfe von Winden aus Tiefen von bis zu 10 km entnommen werden können.
MOSAiC
MOSAiC steht für Multidisciplinary Drifting Observatory for the Study of Arctic Climate. Genau das fasst zusammen, was die Polarstern eigentlich ist, nämlich ein multidisziplinäres Observatorium zur Erforschung des arktischen Klimas. Als MOSAiC bezeichnet wird jedoch eine bestimmte Forschungsexpedition der Polarstern, die vom 20. September 2019 bis zum 12. Oktober 2020 andauerte. Über 400 Personen nahmen insgesamt an dieser Expedition teil. Die Polarstern hat sich dabei an einer Scholle festfrieren lassen, und die mitreisenden ForscherInnen haben darauf ein Netzwerk von bemannten Camps aufgebaut. In diesen Camps wurden mithilfe von Proben Daten gesammelt, die zu unserem vorläufigen Verständnis des Klimawandels und der Eisschmelze bedeutend beigetragen haben. Auch wenn die Forschungen noch andauern, sind die ersten Ergebnisse erschreckend: Das Eis schmilzt schneller als je zuvor. Die Eisausdehnung ist nur noch halb so groß wie zu Beginn der Aufzeichnungen im frühen 20. Jahrhundert. Die Temperaturen liegen im Schnitt um 10 Grad Celsius höher. Schnelles Handeln ist angesagt, damit das Ewige Eis und die Welt wie wir sie kennen weiterhin fortbestehen können. So müssen allen voran Emissionen von Treibhausgasen drastisch und schnell reduziert werden. Die MOSAiC trägt damit nicht nur einen wesentlichen Baustein zur Forschung mit bei, sondern hat dem Thema auch in weiten Bevölkerungsteilen mit harten Fakten zu größerer Aufmerksamkeit verholfen.
Die Ausstellung
Die Themen rund um die Polarstern und den Klimawandel werden kindgerecht und spannend aufbereitet. Den sog. „roten Faden“ bildet ein Maskottchen, das sieben Tage lang die Expedition auf der Polarstern miterlebt. An jedem einzelnen Tag wird schwerpunktartig ein Thema in Form von Mitmach- und Erlebnisstationen erläutert. Ausgestellt sind u.a. Fotos des Fuldaer Fotografen Michael Gutsche, der die MOSAIC-Expedition miterlebte. Hinzu kommen Leihgaben des AWI. Zu den Themen gehören: die Geschichte der Polarstern und die Historie der Arktisexpeditionen; das Leben an Bord; der Müll in der Arktis und generell im Meer; das Leben im ewigen Eis; und der Klimawandel.
Spielerisch und interaktiv – so können kleine und große Gäste in der Polarstern-Ausstellung nicht nur Nennenswertes über die Arktis erfahren. Auch im Mittelpunkt steht die Veränderung unserer Erde aufgrund der globalen Erwärmung, belegt durch harte Fakten wie sie im Rahmen der MOSAiC-Forschungsexpedition des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), mit dem Eisbrecher Polarstern gewonnen wurden. Die Ausstellung behandelt damit lehrplanrelevante Themen aus der Geografie, den Naturwissenschaften und der Umweltpolitik. Sie soll darüber hinaus ohne erhobenen Zeigefinger BesucherInnen anregen, sich intensiver sowohl mit der Schönheit dieses frostigen Kontinents als auch mit dessen Fragilität zu beschäftigen und darüber nachzudenken, wie das ewige Eis ewig bleiben kann.
Michael Gutsche ist ein Fuldaer Fotograf, der sich mit Landschaften im Wandel und globalen Umweltthemen auseinandersetzt. Seine Werke werden als großformatige Drucke produziert, die im Rahmen von Ausstellungen in Museen, Galerien und anderen Institutionen zu bewundern und in internationalen und nationalen Medien vertreten sind. Seine Fotografien beleben die Ausstellung und geben Eindruck von der frostigen Natur der Arktis und dem Alltag an Bord.
Eröffnung: Donnerstag 28.9.2023, die Kinder-Akademie schließt an diesem Tag bereits um 14 Uhr